Es ist fünf nach zwölf!

Dramatischer Appell der Schausteller

“Wir wollen unsere Arbeitsplätze wieder haben!” skandieren zahlreiche Schausteller auf einer Demonstration am 6. August vor dem Köpenicker Rathaus. Gemeinsam mit dem Tourismusverein Treptow-Köpenick hat der Schaustellerverband diese Veranstaltung organisiert. Kurz nach 10 Uhr schlängelt sich eine Kolonne von 100 Schaustellerwagen durch die Altstadt. Um 12 Uhr dann die Demonstration am Luisenhain. Mit der Aktion wollen die Schausteller auf ihre dramatische Situation hinweisen. Denn seit März dürfen in der Stadt keine Volksfeste stattfinden. Damit haben die Unternehmen auch keine Einnahmen mehr. Ihre Arbeitsplätze sind akut gefährdet. “Diese Maßnahmen kommen für uns einem Berufsverbot gleich”, sagt Veranstalter-Sprecher Bernd Schwintowski. Thilo-Harry Wollenschläger von der Interessensgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Schausteller e.V. schildert die dramatische Situation: “Für viele Unternehmen ist es bereits fünf nach zwölf. Damit steht die Existenz von Familienbetrieben, die es bereits seit Generationen gibt, auf dem Spiel.

Dass es auch anders geht, beweist die Stadt Prenzlau. Vom 3. bis 12. Juli fand dort der Marien-Markt statt – unter strengen Corona-Regeln. Auch in Niedersachsen dürfen wieder kleinere Volksfeste stattfinden. Daher fordern die Schausteller statt pauschalen Verboten eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Berliner Verwaltung. Oliver Igel, Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick unterstützt die Schausteller dabei: “Was wir brauchen, sind kreative Ideen und wirksame hygienische Konzepte, wie wir in der Zeit der Pandemie solche Veranstaltungen wieder möglich machen.” Diesen Appell richtete Igel damit auch in Richtung der Berliner Verwaltung. Es gehe unter anderem um die Bereitstellung öffentlicher, großer Plätze, um mit genügend Platz für die Besucher wieder Fahrgeschäfte öffnen zu können, sagte Veranstalter-Sprecher Bernd Schwintowski. «Viele Bundesländer haben bereits Lösungen gefunden, aber Berlin bewegt sich überhaupt nicht.» Robert Schaddach, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin (SPD) und Vorsitzender des Tourismusvereins Treptow-Köpenick, regt an, Flächen des Treptower Parks für Volksfeste zur Verfügung zu stellen, da aufgrund der Größe des Geländes dort die Abstandsregeln leichter eingehalten werden könnten. Doch bisher sei er nur auf Ablehnung vonseiten der Verwaltung gestoßen.