Hier braut sich was zusammen

Das Rathaus Friedrichshagen soll eigene Brauerei erhalten

Das historische Rathaus Friedrichshagen soll eigene Brauerei erhalten

Das 1899 eingeweihte Rathaus in der Friedrichshagener Bölschestraße war Ende des 19. Jahrhunderts als repräsentatives Wahrzeichen einer wohlhabenden emanzipierten Bürgerschaft erbaut worden. Nach der Eingemeindung Friedrichshagens in Groß-Berlin 1920 diente es unter anderem als Verwaltungsort und später bis zum Jahr 2010 als Polizeiwache.
Tobias Apelt gehört seit 2010 zu einem Team engagierter Bürger, die sich das Ziel gesetzt haben, das historische Rathaus Friedrichshagen wieder zu einem öffentlichen Ort für kulturelle Begegnungen, soziales Miteinander, vielfältiges Vereinsleben, touristische Information und regionale Wirtschaft umzugestalten. Mit der Gründung der dazu erforderlichen Projekt-Beteiligungs-GmbH leitet er seit 2013 als Geschäftsführer maßgeblich das Geschehen. Im gleichen Jahr konnte die Rathaus Friedrichshagen Projekt GmbH & Co. KG einen Erbbaurechtsvertrag mit dem Land Berlin schließen. In einer ersten Bauphase gelang es den 43 Teilhabern bis 2018 nicht nur, die insgesamt erforderlichen 2,4 Millionen Euro einzuwerben, sondern auch in die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Verwaltungsbaus zu investieren. Bereits nach der Wendezeit waren die repräsentativen Räume mit Landesmitteln denkmalgerecht wiederhergestellt worden. Um aber einen wirklich öffentlichen Veranstaltungsbetrieb gewährleisten zu können, waren umfangreiche Eingriffe in die Infrastruktur nötig. Längst ist das historische Rathaus Friedrichshagen in der Bölschestraße wieder zu einem gefragten Veranstaltungsort für Konzerte, Ausstellung und andere Feierlichkeiten geworden.
Nun holen Tobias Apelt und seine Mitstreiter zum nächsten Schlag aus. Die Baugenehmigung für die Errichtung einer kleinen Brauerei im Keller des Hauses inklusive des Umbaus des Ratskellers liegt vor. Die Arbeiten sollen im August starten. “Wir wollen hier mit der Friedrichshagener Brau- und Genusswerkstatt ein eigenes Bier brauen”, erklärt Apelt. Bereits seit 1852 wird in Friedrichshagen gebraut. 1901 gründeten dann Berliner Wirte ihre eigene genossenschaftliche Brauerei, das spätere Berliner Bürgerbräu. “Wir wollen die durch die Schließung des Bürgerbräus im Jahr 2010 unterbrochene Tradition mit unserer kleinen Aktiengesellschaft wiederbeleben. Dafür werden wir den alten Ratskeller umbauen und restaurieren sowie einen Anbau für die eigentliche Brauereianlage errichten”, so Apelt. Die Investitionssumme soll über Aktien zum Nennwert von je 1.000 Euro eingeworben werden, die eine breite Beteiligung ermöglichen. “Wir gehen davon aus, dass wir schon bald „flüssig“ sind und die ersten „Dividenden“ in Form von Bier – unserer selbst gebrauten Dollen Molle – ausgeben können”, sagt der Initiator. Neben diesem Projekt soll zudem noch das alte Fachwerkhaus auf dem Hof saniert und nebst einem weiteren Anbau für eine Kita zur Verfügung stehen. Dieses Vorhaben wird durch einen Kita-Träger und aus Landesmitteln finanziert.
Wer also eine Aktie an der Wiederbelebung der Friedrichshagener Braukultur haben möchte, kann sich auf der Website der Brau- und Genusswerkstatt Friedrichshagen informieren oder die Hotline 030 6409 1227 anrufen.