Reiseunternehmen demonstrieren in Berlin

Tourismusbranche fordert größere Hilfen in der Krise

Inhaber von Reisebüros und mittelständische Reiseunternehmer haben am Mittwoch mit einem Korso aus rund 50 Bussen im Regierungsviertel für mehr staatliche Hilfe demonstriert.
Sie fuhren dabei am Reichstag und am Bundeskanzleramt vorbei. Vor der Regierungszentrale stellten Demonstranten dann Koffer ab. Ursprünglich war eine Demo mit bis zu 1.000 Bussen aus dem gesamten Bundesgebiet, ähnlich der Trecker-Demos der Landwirte, geplant. Doch der Berliner Senat untersagte eine Demo dieser Größenordnung aufgrund der Corona-Einschränkungen.

Neben dem Buskorso gab es auch einen Autokorso mit etwa 50 Fahrzeugen von Unterstützern. Der Protest lief parallel in mehreren Städten in Deutschland. In Brandenburg gab es Aktionen in Cottbus und Potsdam. Die Krise ist für viele Unternehmen der Branche existenzbedrohend. Daran ändert auch nichts der Fakt, dass in Berlin ab dem 24. Mai wieder Stadtrundfahrten und Ausflüge mit Bussen aufgrund der Veränderung der Corona-Einschränkungen erlaubt sind. Denn auch in den Bussen soll ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden, was einen wirtschaftlichen Betrieb unmöglich macht.

Aufgerufen zur Demo hatte die Allianz selbstständiger Reiseunternehmen. Mit anderen Verbänden fordert sie einen Sonderfonds des Bundes, um die Rückzahlungen für stornierte Reisen abzuwickeln. Damit sollen die Arbeitsplätze in den Reisebüros und bei den Veranstaltern gesichert werden. Weil Reisen durch den Kampf gegen die Corona-Krise stark eingeschränkt sind, haben viele Kunden ihre Urlaubsfahrten storniert.

Etwa drei Millionen Menschen sind in Deutschland im Tourismus beschäftigt, viele davon auch in Reisebüros und mittelständischen Reiseunternehmen. Da die Einnahmen der Branche aufgrund der Corona-Einschränkungen fast vollständig weggebrochen sind, ist ein Großteil der Arbeitsplätze akut gefährdet.